All mein Gedanken, die ich hab', die sind bei dir.
Du auserwählter einz'ger Trost, bleib stets bei mir.
Du, du, du sollst an mich gedenken.
Hätt' ich aller Wünsch Gewalt,
von dir wollt ich nicht wenken.
Du auserwählter einz'ger Trost, gedenk daran!
Leib und Gut, das sollst du gar zu eigen han.
Dein, dein, dein will ich immer bleiben:
Du gibst Freud und hohen Mut
und kannst mir Leid vertreiben.
Dein allein und Niemands mehr, das wiss' fürwahr,
tätst du desgleichen Treu an mir, so wär ich froh.
Du, du, du sollst von mir nit setzen:
Du gibst Freud und hohen Mut
und kannst mich Leids ergetzen.
Du Allerliebst und Minniglich, du bist so zart,
deinsgleichen wohl in allen Reich, die find man hart.
Bei dir, bei dir ist mein Verlangen.
Nun ich von dir scheiden soll,
so hältst du mich umfangen.
Die werte Rein, die ward sehr wein'n, do das geschah:
Du bist mein und ich bin dein, sie traurig sprach.
Wann, wann, wann ich soll von dir weichen:
Ich nie erkannt, noch nimmer mehr
erkenn ich deines Gleichen!
Locheimer Liederbuch 1480
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