Montag, 25. Mai 2020

Verstohlen geht der Mond auf

Verstohlen geht der Mond auf,
blau, blau Blümelein,
durch Silberwölkchen geht sein Lauf.
Rosen im Tal,
Madel im Saal,
o schönste Rosa.

Er steigt die blaue Luft hindurch,
blau, blau, Blümelein,
bis das er schaut auf Löwenburg.
Rosen im Tal,
Mädel im Saal,
o schönste Rosa.

O schaue Mond durchs Fensterlein,
blau, blau, Blümelein,
schön Trude lock mit deinem Schein!
Rosen Im Tal,
Mädel im Saal,
o schönste Rosa.

Und siehst du mich und siehst du sie,
blau, blau, Blümelein,
zwei treu're Herzen sahst du nie.
Rosen im Tal,
Mädel im Saal,
o schönste Rosa.

Melodie und Text: Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1803–1869)

Es kam ein Herr zum Schlößli


1. Es kam ein Herr zum Schlößly
Auf einem schönen Rößly,
Da lugt die Frau zum Fenster aus
Und sagt: Der Mann ist nicht zu Haus
2. Und niemand heim als Kinder
Unds Mädchen auf der Winden.
Der Herr auf seinem Rößly,
Sagt zu der Frau im Schlößly:
3. Sinds gute Kind, sinds böse Kind?
Ach liebe Frau, ach sagt geschwind.
Die Frau, die sagt: Sehr böse Kind,
Sie folgen Muttern nicht geschwind.
4. Da sagt der Herr: So reit ich heim,
Dergleichen Kinder brauch ich kein.
Und reit auf seinem Rößly,
Weit, weit entweg vom Schlößly.
Feiner Almanach. I. B. S. 145,
aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band

Freitag, 15. Mai 2020

Alle Birken grünen in Moor und Heid

Alle Birken grünen in Moor und Heid
Jeder Brambusch  leuchtet wie Gold
Alle Heidlerchen jubeln vor Fröhlichkeit
Jeder Birkhahn kollert und tollt
Meine Augen gehen wohl hin, wohl her
Auf dem schwarzen, weißflockigen Moor
Auf dem braunen, grünschimmernden Heidemeer
Und steigen zum Himmel empor
Zum Blauhimmel hin, wo ein Wölklein zieht
Wie ein Wollgrasflöckchen, so leicht
Und mein Herz, es singt ein leises Lied
Das auf zum Himmel steigt
Ein leises Lied, ein stilles Lied
Ein Lied so fein und so lind
Wie ein Wölklein, das über die Bläue zieht
Wie ein Wollgrasflöckchen im Wind
Text: Hermann Löns (1901)
Melodie: Ernst Licht