Freitag, 21. Mai 2021

Er kann die Welt nicht wärmen (??)

In der dritten Strophe des Liedes "Noch hinter Berges Rande" von Rudolf Alexander Schröder heißt es:

Wir hören froh den Braus
in Herd und Esse lärmen:
Er kann die Welt nicht wärmen,
doch wärmt er Haus bei Haus.

Es wirkt einerseits behaglich, andererseits klingt an, dass es schöner wäre, wenn die gesamte Welt erwärmt werden könnte.
Die unschuldige Vermutung, das ginge nicht,  ist uns durch die menschenverursachte weltweite globale Erwärmung genommen: Anthropozän.

Sonntag, 2. Mai 2021

Vom Berg hinabgestiegen

 

Vom Berg hinabgestiegen
ist nun des Tages Rest;
Mein Kind liegt in der Wiegen,
Die Vöglein all‘ im Nest;
Nur ein ganz klein Singvögelein
Ruft weit daher im Dämmerschein:
„Gut‘ Nacht! gut‘ Nacht!
Lieb‘ Kindlein, gute Nacht!“

Das Spielzeug ruht im Schreine,
Die Kleider auf der Bank,
Ein Mäuschen ganz alleine
Es raschelt noch im Schrank,
Und draußen steht der Abendstern
Und winkt dem Kind aus weiter Fern‘:
„Gut‘ Nacht! gut‘ Nacht!
Lieb‘ Kindlein, gute Nacht!“

Die Wiege geht im Gleise,
Die Uhr pickt hin und her,
Die Fliegen nur ganz leise
Sie summen noch daher.
Ihr Fliegen, lasst mein Kind in Ruh‘!
Was summt ihr ihm so heimlich zu?
„Gut‘ Nacht! gut‘ Nacht!
Lieb‘ Kindlein, gute Nacht!“

Der Vogel und die Sterne,
Die Fliegen rings umher,
Sie haben mein Kind schon gerne,
Die Engel noch viel mehr.
Sie decken’s mit den Flügeln zu
Und singen leise: „Schlaf in Ruh!
Gut‘ Nacht! gut‘ Nacht!
Lieb‘ Kindlein, gute Nacht!“

 Liedtext: Robert Reinick (1805-1852)

Gesang (Youtube)