Samstag, 4. November 2023

Lobt froh den Herren

                                                                     1                                            

                                      

Lobt froh den Herren, 

ihr jugendlichen Chöre!
Er höret gern
ein Lied zu Seiner Ehre:
|: Lobt froh den Herrn! :|

2

Es schallt empor
zu Deinem Heiligtume
aus unserm Chor
ein Lied zu Deinem Ruhme,
 zu Dir empor, zu Dir empor! 

 3

Wir stammeln hier,
doch hörst Du unser Lallen
zum Preise Dir
mit Vaterwohlgefallen.
Dir jauchzen wir, Dir singen wir!

4

Einst kommt die Zeit,
wo Dich auf tausend Weisen
in Herrlichkeit
erlöste Sünder preisen
von Ewigkeit zu Ewigkeit.


EG 332

mit Melodie und Noten

Dieses Lied wurde in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sieben bzw achten Klasse besonders empfohlen 
Zentralblatt der preußischen Regierung von 1912).
in Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912) — Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) — Kinderklänge (1921) — Alpenrose (1924 , für katholische Mädchen ) — Blaue Fahnen (1930) —

Dienstag, 11. Juli 2023

Wie hoch ist der Himmel

Wie hoch ist der Himmel, wie glänzet die Erden.

Wie freun sich die Menschen,

wenn's Sommer will werden.

Die Stuben so enge, die Welt wird so weit.

Der Sommer kommt wieder, die freudige Zeit.

(Eine Erinnerung aus den späten 1940er Jahren. Im Internet nicht gefunden. )


Samstag, 29. April 2023

Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht...

 1. Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht.

Er fiel auf die zarten Blaublümelein,
sie sind verwelket, verdorret.

2. Ein Knabe hatte ein Mägdlein lieb,
sie flohen gar heimlich von Hause fort,
es wusst’s nicht Vater noch Mutter.

3. Sie sind gewandert hin und her,
sie haben gehabt weder Glück noch Stern,
sie sind verdorben, gestorben.

4. Auf ihrem Grab Blaublümlein blühn,
umschlingen sich zart wie sie im Grab,
der Reif sie nicht welket, nicht dorret.



Mittwoch, 26. April 2023

Ich hab mir mein Weizen am Berg gesät,

 Ich hab mir mein Weizen am Berg gesät,

hat mir'n der böhmische Wind verweht,
hat mir'n der böhmische Wind verweht.

Böhmischer Wind, ich bitt dich schön,
laß mir mein Weizen am Berge stehn,
laß mir mein Weizen am Berge stehn.

Der Apfel ist sauer, ich mag ihn nicht,
's Mädel ist falsch, ich trau ihr nicht,
's Mädel ist falsch, ich trau ihr nicht.

Wenn ich kein Geld im Beutel hab,
geh ich ins Holz, schneid Reiser ab,
geh ich ins Holz, schneid Reiser ab.

Geh ich nach Haus, mach Besen draus,
krieg ich bald wieder Geld ins Haus,
krieg ich bald wieder Geld ins Haus.

Wenn ich die Besen gebunden hab,
geh ich die Straßen wohl auf und ab:
Leute, wer kauft mir Besen ab?

Donnerstag, 6. April 2023

Auf, auf zum fröhlichen Jagen

 Auf, auf zum fröhlichen Jagen,

Auf in die grüne Heid,
Es fängt schon an zu tagen,
Es ist die schöne Zeit.
Die Vögel in den Wäldern
Sind schon vom Schlaf erwacht
Und haben auf den Feldern
Das Morgenlied vollbracht.
Tridihejo, dihejo, dihedihedio
Tridio, hejo, dihejo, tridio, tridio.

Frühmorgens, als der Jäger
In grünen Wald ’neinkam,
Da sah er mit Vergnügen
Das schöne Wildbret an.
Die Gamslein Paar um Paare,
Sie kommen von weit her,
Die Rehe und das Hirschlein,
Das schöne Wildbret schwer.
Tridihejo, dihejo, dihedihedio
Tridio, hejo, dihejo, tridio, tridio.

Wir rüsten uns zum Streite
und jagen Paar an Paar
Die Hoffnung reicher Beute
versüßet die Gefahr.
Wir weichen nicht zurücke
ob gleich ein wilder Bär
und noch ein großes Stücke
nicht ferner von uns wär

Will gleich ein wilder Hauer
mit seinen Waffen dräun
Fängt man an ohne Schauer
Hussa! Hussa! zu schrein
Damit das Ungeheuer
eenn es die Kugel brennt
schon nach empfangnem Feuer
in sein Verderben rennt.

Das edle Jägerleben
Vergnüget meine Brust,
Dem Wilde nachzustreifen
Ist meine höchste Lust.
Wo Reh und Hirsche springen
Wo Rohr und Büchse knallt,
Wo Jägerhörner klingen,
Da ist mein Aufenthalt.
Tridihejo, dihejo, dihedihedio
Tridio, hejo, dihejo, tridio, tridio.

Frischauf, zum fröhlichen Hetzen
fort in das grüne Feld!
Wo man mit Garn und Netzen
das Wild gefangen hält.
Auf, ladet eure Röhren
mit Pulver und mit Blei
und macht der Jagd zu Ehren
ein fröhlich Jagdgeschrei!

Sind unsre matten Glieder
vom Sonnenglanz erhitzt
So legen wir uns nieder
wo frisches Wasser spritzt
wo Zephyrs sanftes Blasen
der Sonne Glanz besiegt
da schläft man auf dem Rasen
mit Anmut eingewiegt.

Das Gras ist unser Bette
der Wald ist unser Haus
Wir trinken um die Wette
das klare Wasser aus.
Laßt drum die Faulen liegen
gönnt ihnen ihre Ruh:
Wir jagen mit Vergnügen
dem schönen Walde zu.

Ein weibliches Gemüte
hüllt sich in Federn ein
Ein tapferes Jagdgeblüte
muß nicht so träge sein.
Drum laßt die Faulen liegen,
gönnt ihnen ihre Ruh:
Wir jagen mit Vergnügen
dem dicken Walde zu.

Frisch auf, ihr lieben Brüder
ergreifet das Geschoß!
Auf, legt die Winde nieder
und geht aufs Wildpret los!
Erfrischt die matten Hunde
durch frohen Zuruf an
und ruft aus vollem Munde
so viel ein jeder kann!

Will gleich zu manchen Zeiten
Blitz, Wetter, Sturm und Wind
einander widerstreiten
die uns zuwider sind
So sind wir ohne Schrecken
bei allem Ungemach,
und jagen durch die Hecken
den schnellen Hirschen nach.

Text: von Gottfried Benjamin Hancke  1724
Musik: aus dem 18. Jahrhundert.

Die gleiche Melodie wird von Johann Sebastian Bach in seiner Bauernkantate 

zu dem Lied “ Es nehme 10.000 Dukaten der Kammerherr alle Tag ein „. 

Laut „Die weiße Trommel“ (1934) stammt das Lied aus Kärnten und wurde von 

Karl Liebleitner aufgezeichnet.
Geschichte dieses Liedes: 


Liederthema: 
Liederzeit:  (1724)
Schlagwort:  |
Region: 

Sonntag, 12. März 2023

Du kannst mir mal for´n Sechser

 Du kannst mir mal for´n Sechser

weil wir uns beide kenn´n
bei Kranzler unter´n Linden
nach Kuchenkrümmel renn´n

„Ich jeh dir nich bei Kranzler
det duste janz jut wissen
bei Kranzler um die Ecke
da wirste rausjeschmissen“

„Denn kannst mir for´n Sechser
weil wir uns jrade kenn´n
mit blankgewichste Stiebel
den Puckel runter renn´n“

Text: Verfasser unbekannt
Musik: Parodie auf die Melodie „Wir sind die lustigen Gardeschützen“
in Mutter der Mann mit dem Koks ist da (1977)


(Volksliederarchiv)


Ich hatte aus meiner Kindheit nur die 3. Strophe in Erinnerung 

und zwar in der Fassung:


„Du kannst mir mal für'n Sechser
weil wir uns beide kenn´n
mit blankgewichsten Stibbeln
den Buckel runter renn´n.“


Ich war der Meinung, es gäbe nur diese eine Strophe.






Freitag, 3. März 2023

„Jetzt kommt die Zeit, daß ich wandern muß

 „Jetzt kommt die Zeit, daß ich wandern muß

mein Schatz, mein Augentrost!“
„Wann kommst du aber wieder,
daß du mich heiraten tust?“

„Und wenn ich auch mal wieder komm,
mein Schatz, was nützt es dich!
Lieb hab ich dich von Herzen,
aber heiraten tu ich dich nicht.“

Sind auch die Äpflein rosenrot,
schwarze Kernlein sind darin,
und so oft ein Knab geboren wird,
hat er schon einen falschen Sinn.

Einen falschen Sinn, einen kecken Mund,
den haben sie allzugleich,
und wenn sie ein Mädel betrügen können,
so ist’s ihr größte Freud.

Ihr Mägdelein, seid ihr sternenblind,
oder seht ihr gar nicht mehr?
Seht ihr nicht die Hirschlein laufen,
die man jetzt abschießen soll?

Die Hirschlein, die man schießen soll,
die laufen in dem Wald.
Junggesellen soll man lieben,
eh daß sie werden alt.

Denn wenn sie alt und schrumpflich sind,
habens Grübchen im Gesicht,
dann die eine zu der andern spricht:
„Nimm ihn du, ich mag ihn nicht!“

„Und wenn du ihn nicht willst und ich ihn nicht mag,
sag an, was tut man dann?“
„Ei, dann ladt ihn in eine Kanone
und schieß ihn nach Amsterdam!“

Text und Melodie: Verfasser unbekannt
aus der Gegend von Limburg und Wetzlar – Hessen – um 1913

Volksliederarchiv (auch Noten)

Dienstag, 21. Februar 2023

Sind so kleine Hände

 Kinder


1. Sind so kleine Hände, winz’ge Finger dran.
    Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.
      Sind so kleine Füße, mit so kleinen Zeh’n.
    Darf man nie drauf treten, könn’ sie sonst nicht gehn.


2.
   Sind so kleine Ohren; scharf, und ihr erlaubt.
     Darf man nie nie zerbrüllen, werden davon taub.
   Sind so schöne Münder, sprechen alles aus.
   Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.


3.    Sind so klare Augen, die noch alles sehn.
      Darf man nie verbinden, könn’ sie nichts verstehn.
      Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei.
   Darf man niemals quälen, geh’n kaputt dabei.


4. Ist so’n kleines Rückgrad, sieht man fast noch nicht.
      Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.
   Grade, klare Menschen wär’n ein schönes Ziel.
   Leute ohne Rückgrad hab’n wir schon zuviel.


(Bettina Wegner, 1978)

Montag, 30. Januar 2023

Es steht ein goldnes Garbenfeld,

Es steht ein goldnes Garbenfeld,
das geht bis an den Rand der Welt.
Mahle, Mühle, mahle!

Es stockt der Wind im weiten Land,
viel Mühlen stehn am Himmelsrand.
Mahle, Mühle, mahle!

Es kommt ein dunkles Abendrot,
viel arme Leute schrein nach Brot.
Mahle, Mühle, mahle!

Es hält die Nacht den Sturm im Schoß,
und morgen geht die Arbeit los.
Mahle, Mühle, mahle!

Es fegt der Sturm die Felder rein,
es wird kein Mensch mehr Hunger schrein.
Mahle, Mühle, mahle!

Richard Dehmel

Mittwoch, 25. Januar 2023

 

Gode Nacht

Över de stillen Straten
Geit klar de Klockenslag;
God Nacht! Din Hart will slapen,
Un morgen is ok en Dag.

Din Kind liggt in de Weegen,
Un ik bün ok bi di;
Din Sorgen un din Leven
Is allens um un bi.

Noch eenmal lat uns spräken:
Goden Abend, gode Nacht!
De Maand schien op de Däken,
Uns’ Herrgott hölt de Wacht.

Theodor Storm

All mein Gedanken, die ich hab', die sind bei dir.

           All mein Gedanken, die ich hab', die sind bei dir.

Du auserwählter einz'ger Trost, bleib stets bei mir.
Du, du, du sollst an mich gedenken.
Hätt' ich aller Wünsch Gewalt,
von dir wollt ich nicht wenken.

Du auserwählter einz'ger Trost, gedenk daran!
Leib und Gut, das sollst du gar zu eigen han.
Dein, dein, dein will ich immer bleiben:
Du gibst Freud und hohen Mut
und kannst mir Leid vertreiben.

Dein allein und Niemands mehr, das wiss' fürwahr,
tätst du desgleichen Treu an mir, so wär ich froh.
Du, du, du sollst von mir nit setzen:
Du gibst Freud und hohen Mut
und kannst mich Leids ergetzen.

 Du Allerliebst und Minniglich, du bist so zart,
deinsgleichen wohl in allen Reich, die find man hart.
Bei dir, bei dir ist mein Verlangen.
Nun ich von dir scheiden soll,
so hältst du mich umfangen.

Die werte Rein, die ward sehr wein'n, do das geschah:
Du bist mein und ich bin dein, sie traurig sprach.
Wann, wann, wann ich soll von dir weichen:
Ich nie erkannt, noch nimmer mehr
erkenn ich deines Gleichen!

Locheimer Liederbuch 1480

Gesang (dreistimmig)

King's Singers

Notenblatt

Mittwoch, 4. Januar 2023

Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht

 

Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht,
Fürsten in Lumpen und Loden,
ziehn wir dahin bis das Herze uns steht,
ehrlos bis unter den Boden.
Fidel Gewand in farbiger Pracht
trefft keinen 
Zeisig ihr bunter,
ob uns auch Speier und Spötter verlacht,
Uns geht die Sonne nicht unter


Ziehn wir dahin durch Braus und durch Brand,
klopfen bei Veit und Velten.
Huldiges Herze und helfende Hand
sind ja so selten, so selten.
Weiter uns wirbelnd auf staubiger Straß
immer nur hurtig und munter;
Ob uns der eigene Bruder vergaß,
uns geht die Sonne nicht unter


Aber da draußen am Wegesrand,
dort bei dem König der Dornen.
Klingen die Fiedeln ins weite Land,
klagen dem Herrn unser Carmen.
Und der Gekrönte sendet im Tau
tröstende Tränen herunter.
Fort geht die Fahrt durch den wilden Verhau,
Uns geht die Sonne nicht unter


Bleibt auch dereinst das Herz uns stehn
Niemand wird Tränen uns weinen.
Leis wird der Sturmwind sein Klagelied wehn
trüber die Sonne wird scheinen.
Aus ist ein Leben voll farbiger Pracht,
zügellos drüber und drunter.
Speier und Spötter, ihr habt uns verlacht,
Uns geht die Sonne nicht unter


Text und Musik: Verfasser unbekannt , aus der Zeit der bündischen Jugend , des Wandervogel , mündlich überliefert , aufgezeichnet von Fritz Sotke – 1924

Version von Ernst Busch:

Wilde Gesellen, vom Sturmwind durchweht
Fürsten in Lumpen und Loden
ziehen wir dahin, bis das Herze uns steht
Rebellen bis unter den Boden.
Fiedel, Gewand in farbiger Pracht
trefft keinen 
Zeisig ihr bunter.
Spießer und Spötter, ihr habt uns verlacht.
Uns ging die Sonne nicht unter

Ihr Herren der Banken, ihr Ritter vom Gold,
bewahrt euren traurigen Plunder.
Ihr Diener der Götzen von Mammon und Sold,
auch eure Welt brennt wie Zunder.
Kämpfende Jugend im Sturmgebraus
holt eure Götzen herunter.
Mit Euren Tempeln und Banken ist‘s dann aus,
euch geht die Sonne bald unter.


Verfolgt und verraten, vom Kerker bedroht,
Freiwild für die Gestapo-Schergen‘
zerfetzt und zerschossen die Fahne, blutrot,
sie ging mit durch Tod und Verderben.
Wir waren Verräter an Hitlers Staat,
und wir sind stolz auf unsere Verbrechen.
Wir waren die Jugend des Hochverrats,
uns konnte kein Gegner zerbrechen.
Wir sind die Jugend des Hochverrats,
uns soll kein Gegner zerbrechen.

Text: Ernst Busch – um 1937? letzte Zeile in anderen Versionen auch: „An uns soll die Knechtschaft zerbrechen“


Version von Häftlingen aus dem Konzentrationslager:

Graue Kolonnen ziehen ins Moor
Arbeiterreih´n ohne Ende
Posten zur Seite, Posten davor
Posten am Zugesende
Geht auch der Tod uns dauernd zur Seit´
Geht es auch drüber und drunter
Braust auch der Wind durch finstere Heid´
Uns geht die Sonne nicht unter.


Fern von der Heimat, dem Freundeskreis,
Trennen uns Draht und Gelände;
Doch wir spüren erdenweit
Helfende Bruderhände.
Geht auch im einsamen Moor unsre Straß´
Endlos bergauf und bergunter,
Keiner von uns die Heimat vergaß
uns geht die Sonne nicht unter


Graue Kolonnen ziehen ins Moor
Arbeiterreih´n ohne Ende.
Posten zur Seite, Posten davor,
Posten am Zugesende.

Doch strahlt uns im Osten ein Morgenrot,
Aufleuchtend hell, wie ein Wunder,
Kündet uns allen ein Ende der Not.
Uns geht die Sonne nicht unter!

Text: Verfasser unbekannt 

Quelle: Volksliedarchiv

Das Lied wurde (zumindest in den 60er Jahren) auch in der Bundeswehr gesungen. 

Bemerkenswert, wie dies poetische Lied in verschiedener Weise umgeschrieben wurde. 

Die einprägsame Zeile "Uns geht die Sonne nicht unter" wurde auch als Titel eines Naziliederbuchs verwendet.