Montag, 22. September 2008

Alle meine Fingerlein wollen heute Tiere sein

Alle meine Fingerlein wollen heute Tiere sein

Und der Daumen ist das Schwein. Dick und rund so soll es sein

Zeigefinger ist die braune Kuh, die macht immer Muh, muh, muh

Mittelfinger ist das stolze Pferd, wird vom Reiter hochverehrt

Ringfinger ist der Ziegenbock mit dem langen Zottelrock

Und das kleine Fingerlein soll ein braves Lämmlein sein

Alle Tiere laufen im Galopp, laufen immer hopp, hopp, hopp

Laufen in den Stall hinein, denn es wird bald dunkel sein

Donnerstag, 4. September 2008

Oxforder Gemeindelied

Ob wir Oxford schon seit Jahren
kennen und im Rollstuhl fahren
müssen unsrer Kirche zu
oder ob uns in der Schule
nichts kann halten auf dem Stuhle,
das und das tut nichts dazu.

Ob wir hier nur kurz studieren
oder ob wir emigrierten
in der Zeit des Dritten Reichs,
ob wir als Soldat gekommen
oder hier ein'n Mann genommen,
das und das, das ist hier gleich.

Aber ob an andre denken,
ihnen uns're Liebe schenken
wir nun wollen immerzu,
oder ob wir sie versetzen
und zur nächsten Party hetzen,
das und das tut was dazu.

Drum ihr Glieder der Gemeinde
uns der eine Geist vereine,
was auch jeder von uns tu.
Für den Nächsten woll'n wir schaffen
und nicht im Genuß erschlaffen,
tun wir, tun wir was dazu!

(Fassung für die deutsche Kirchengemeinde Oxford um 1985)

Bürgerlied 1848

Weise: Prinz Eugenius, edler Ritter.

1.
Ob wir rote, gelbe Kragen,
Helme oder Hüte tragen,
Stiefeln tragen oder Schuh:
Oder ob wir Röcke nähen
Und zu Schuhen Drähte drehen:
Das thut, das thut nichts dazu.

2.
Ob wir können präsidiren,
Oder müssen Akten schmieren
Ohne Rast und ohne Ruh;
Ob wir just Collegia lesen,
Oder aber binden Besen:
Das thut, das thut nichts dazu.

3.
Ob wir stolz zu Rosse reiten,
Oder ob zu Fuß wir schreiten
Fürbaß unserm Ziele zu;
Ob uns vorne Kreuze schmücken
Oder Kreuze hinten drücken:
Das thut, das thut nichts dazu.

4.
Aber ob wir Neues bauen,
Oder Altes nur verdauen,
Wie das Gras verdaut die Kuh;
Ob wir für die Welt was schaffen,
Oder nur die Welt begaffen:
Das thut, das thut was dazu.

5.
Ob im Kopfe etwas Grütze
Und im Herzen Licht und Hitze,
Daß es brennt in einem Nu;
Oder ob wir hinter Mauern
Stets im Dunkel träge kauern:
Das thut, das thut was dazu.

6.
Ob wir rüstig und geschäftig,
Wo es gilt zu wirken kräftig,
Immer tapfer greifen zu;
Oder ob wir schläfrig denken:
"Gott wird's schon im Schlafe schenken!"
Das thut, das thut was dazu.

7.
Drum ihr Bürger, drum ihr Brüder,
Alle eines Bundes Glieder,
Was auch jeder von uns thu' –
Alle die dies Lied gesungen,
So die Alten wie die Jungen,
Thun wir, thun wir denn dazu!


Republikanisches Liederbuch. Hrsg. von Hermann Rollett. Leipzig: C. W. B. Naumburg 1848, S. 120–122.

Bürgerlied 1845

Bürgerlied Text: Adalbert Harnisch (1815–1889)

(Für den Elbinger Bürgerverein geschrieben.)

1.
Ob wir rothe, gelbe Kragen,
Hüte oder Helme tragen,
Stiefeln oder Schuh';
Oder, ob wir Röcke nähen,
Und zu Schuh'n die Fäden drehen –
Das thut nichts dazu.

2.
Ob wir können decretiren,
Oder müssen Bogen schmieren
Ohne Rast und Ruh;
Ob wir just Collegia lesen,
Oder ob wir binden Besen –
Das thut nichts dazu.

3.
Ob wir stolz zu Rosse reiten,
Ob zu Fuß wir fürbaß schreiten
Unsrem Ziele zu;
Ob uns vorne Kreuze schmücken,
Oder Kreuze hinten drücken –
Das thut nichts dazu.

4.
Aber, ob wir Neues bauen,
Oder's Alte nur verdauen
Wie das Gras die Kuh –
Ob wir für die Welt was schaffen,
Oder nur die Welt begaffen –
Das thut was dazu.

5.
Ob im Kopf ist etwas Grütze
Und im Herzen Licht und Hitze,
Daß es brennt im Nu;
Oder, ob wir friedlich kauern,
Und versauern und verbauern –
Das thut was dazu.

6.
Ob wir, wo es gilt, geschäftig
Großes, Edles wirken, kräftig
Immer greifen zu; |
Oder ob wir schläfrig denken:
Gott wird's schon im Schlafe schenken –
Das thut was dazu.

7.
Drum ihr Bürger, drum ihr Brüder,
Alle eines Bundes Glieder,
Was auch jeder thu' –
Alle, die dies Lied gesungen
So die Alten wie die Jungen –
Thun wir denn dazu.

Darum lob ich die Jugend

Darum lob ich die Jugend
dazu das Studium gut.
Sie hat zwar keine Tugend,
doch hat sie frischen Mut.
Der Zeit will ich genießen,
dieweil ich Honnef hab,
und wen es tut verdrießen,
der leg's Examen ab.

Umdichtung der folgenden Strophe:

Darum lob ich den Sommer
dazu den Maien gut.
Er wend't uns allen Kummer
und bringt viel Freud und Mut.
Der Zeit will ich genießen,
dieweil ich Pfennig hab,
und wen es tut verdrießen,
der fall die Stieg'n hinab.

Herzlich tut mich erfreuen

Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit
all mein Geblüt verneuen, der mai viel Wollust geit
Die Lerch tut sich erschwingen in ihrem hellen Schall
Lieblich die Vöglein singen, voraus die Nachtigall

Des Morgens in dem Taue die Mädchen waschen gahn
gar lieblich sie anschauen, die schönen Blümlein stahn
daraus sie Kränzlein machen und schenken ihrem Schatz
tun ihn freundlich anlachen und geben ihm ein Schmatz

Der Kuckuck mit seim Schreien macht fröhlich jedermann
Des Abends fröhlich reihen beim Tanze alle dann
spazieren zu dem Brunnen pflegt man in dieser Zeit
all Welt sucht Freud und Wunnen im Maien weit und breit

Es grünet in den Wäldern, die Bäume blühen frei
die Röslein auf den Feldern von Farben mancherlei
ein Blümlein steht im Garten, das heißt die Holderblut
Vergißmeinnicht, Wegwarten, daneben stehen tut

Das Kraut Jelängerjelieber an manchem Ende blüht
bringt oft ein heimlich Fieber, wer sich nicht davor hüt
Ich hab es wohl vernommen, was dieses Kraut vermag
doch kann man dem vorkommen, wer Maßlieb braucht all Tag

Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit
all mein Geblüt verneuen, der Mai viel Wollust geit
darum lob ich den Summer, dazu den Maien gut
der wendt uns allen Kummer, und bringt uns Freud und Mut

Text und Musik: Johann Walter 1496-1570

u.a. in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859)

Herzlich tut mich erfreuen
Johann Walter 1496-1570

1. Herzlich tut mich erfreuen
die liebe Sommerzeit,
wenn Gott wird schön erneuen
alles zur Ewigkeit.
Den Himmel und die Erde
wird Gott neu schaffen gar,
all Kreatur soll werden
ganz herrlich, schön und klar.

2. Kein Zung kann je erreichen
die ewig Schönheit groß;
man kann's mit nichts vergleichen,
die Wort sind viel zu bloß.
Drum müssen wir solchs sparen
bis an den Jüngsten Tag;
dann wollen wir erfahren,
was Gott ist und vermag.

3. Da werden wir mit Freuden
den Heiland schauen an,
der durch sein Blut und Leiden
den Himmel aufgetan,
die lieben Patriarchen,
Propheten allzumal,
die Märt'rer und Apostel
bei ihm in großer Zahl.

4. Also wird Gott erlösen
uns gar von aller Not,
vom Teufel, allem Bösen,
von Trübsal, Angst und Spott,
von Trauern, Weh und Klagen,
von Krankheit, Schmerz und Leid,
von Schwermut, Sorg und Zagen,
von aller bösen Zeit.

5. Er wird uns fröhlich leiten
ins ewig Paradeis,
die Hochzeit zu bereiten
zu seinem Lob und Preis.
Da wird sein Freud und Wonne
in rechter Lieb und Treu
aus Gottes Schatz und Bronne
und täglich werden neu.

6. Da wird man hören klingen
die rechten Saitenspiel,
die Musikkunst wird bringen
in Gott der Freuden viel,
die Engel werden singen,
all Heilgen Gottes gleich
mit himmelischen Zungen
ewig in Gottes Reich.

7. Mit Gott wir werden halten
das ewig Abendmahl,
die Speis wird nicht veralten
auf Gottes Tisch und Saal;
wir werden Früchte essen
vom Baum des Lebens stets,
vom Brunn der Lebensflüsse
trinken zugleich mit Gott.

8. Wir werden stets mit Schalle
vor Gottes Stuhl und Thron
mit Freuden singen alle
ein neues Lied gar schön:
»Lob, Ehr, Preis, Kraft und Stärke
Gott Vater und dem Sohn,
des Heilgen Geistes Werke
sei Lob und Dank getan.«

9. Ach Herr, durch deine Güte
führ mich auf rechter Bahn;
Herr Christ, mich wohl behüte,
sonst möcht ich irre gahn.
Halt mich im Glauben feste
in dieser bösen Zeit,
hilf, daß ich mich stets rüste
zur ewgen Hochzeitsfreud.

Mittwoch, 27. August 2008

Alles schweiget ... (Kanon)

Alles schweiget,
Nachtigallen
locken mit süßen Melodien
Tränen ins Auge, Schwermut ins Herz,
locken mit süßen Melodien
Tränen ins Auge, Schwermut ins Herz.

Freitag, 11. Juli 2008

Ännchen von Tharau

Ännchen von Tharau ist's, die mir gefällt,
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.

Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz.

Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!

Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
Wir sind gesinnet bei einander zu stahn.

Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
Soll unsrer Liebe Verknotigung sein.

Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen anficht;

So wird die Lieb' in uns mächtig und groß
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.

Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt;

Ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer,
Durch Eisen, durch Kerker, durch feindliches Heer.

Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben schließ' ich um deines herum.

Was ich gebiete, wird von dir getan,
Was ich verbiete, das lässt du mir stahn.

Was hat die Liebe doch für ein Bestand,
Wo nicht ein Herz ist, ein Mund, eine Hand?

Wo man sich peiniget, zanket und schlägt,
Und gleich den Hunden und Katzen begeht.

Ännchen von Tharau, das wolln wir nicht tun;
Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.

Was ich begehre, begehrst du auch,
Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Brauch.

Dies ist dem Ännchen die süßeste Ruh',
Ein Leb' und Seele wird aus Ich und Du.

Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
Durch Zanken wird es der Hölle gleich

Der samländische Text findet sich hier.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Lieder, die ein Zeitgefühl widerspiegeln

Solche Lieder hat apanat in einem Eintrag zu Jugend und Musik zusammengestellt.
Eine schöne Sammlung solcher und anderer Volkslieder findet sich bei Ingeborg.

Donnerstag, 20. März 2008

Kindervers

Wie das Fähnchen auf dem Turm
wendet sich bei Wind und Sturm,
so soll sich das Händchen drehn,
ist gar lieblich anzusehn.