Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit
all mein Geblüt verneuen, der mai viel Wollust geit
Die Lerch tut sich erschwingen in ihrem hellen Schall
Lieblich die Vöglein singen, voraus die Nachtigall
Des Morgens in dem Taue die Mädchen waschen gahn
gar lieblich sie anschauen, die schönen Blümlein stahn
daraus sie Kränzlein machen und schenken ihrem Schatz
tun ihn freundlich anlachen und geben ihm ein Schmatz
Der Kuckuck mit seim Schreien macht fröhlich jedermann
Des Abends fröhlich reihen beim Tanze alle dann
spazieren zu dem Brunnen pflegt man in dieser Zeit
all Welt sucht Freud und Wunnen im Maien weit und breit
Es grünet in den Wäldern, die Bäume blühen frei
die Röslein auf den Feldern von Farben mancherlei
ein Blümlein steht im Garten, das heißt die Holderblut
Vergißmeinnicht, Wegwarten, daneben stehen tut
Das Kraut Jelängerjelieber an manchem Ende blüht
bringt oft ein heimlich Fieber, wer sich nicht davor hüt
Ich hab es wohl vernommen, was dieses Kraut vermag
doch kann man dem vorkommen, wer Maßlieb braucht all Tag
Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit
all mein Geblüt verneuen, der Mai viel Wollust geit
darum lob ich den Summer, dazu den Maien gut
der wendt uns allen Kummer, und bringt uns Freud und Mut
Text und Musik: Johann Walter 1496-1570
u.a. in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859)
Herzlich tut mich erfreuen
Johann Walter 1496-1570
1. Herzlich tut mich erfreuen
die liebe Sommerzeit,
wenn Gott wird schön erneuen
alles zur Ewigkeit.
Den Himmel und die Erde
wird Gott neu schaffen gar,
all Kreatur soll werden
ganz herrlich, schön und klar.
2. Kein Zung kann je erreichen
die ewig Schönheit groß;
man kann's mit nichts vergleichen,
die Wort sind viel zu bloß.
Drum müssen wir solchs sparen
bis an den Jüngsten Tag;
dann wollen wir erfahren,
was Gott ist und vermag.
3. Da werden wir mit Freuden
den Heiland schauen an,
der durch sein Blut und Leiden
den Himmel aufgetan,
die lieben Patriarchen,
Propheten allzumal,
die Märt'rer und Apostel
bei ihm in großer Zahl.
4. Also wird Gott erlösen
uns gar von aller Not,
vom Teufel, allem Bösen,
von Trübsal, Angst und Spott,
von Trauern, Weh und Klagen,
von Krankheit, Schmerz und Leid,
von Schwermut, Sorg und Zagen,
von aller bösen Zeit.
5. Er wird uns fröhlich leiten
ins ewig Paradeis,
die Hochzeit zu bereiten
zu seinem Lob und Preis.
Da wird sein Freud und Wonne
in rechter Lieb und Treu
aus Gottes Schatz und Bronne
und täglich werden neu.
6. Da wird man hören klingen
die rechten Saitenspiel,
die Musikkunst wird bringen
in Gott der Freuden viel,
die Engel werden singen,
all Heilgen Gottes gleich
mit himmelischen Zungen
ewig in Gottes Reich.
7. Mit Gott wir werden halten
das ewig Abendmahl,
die Speis wird nicht veralten
auf Gottes Tisch und Saal;
wir werden Früchte essen
vom Baum des Lebens stets,
vom Brunn der Lebensflüsse
trinken zugleich mit Gott.
8. Wir werden stets mit Schalle
vor Gottes Stuhl und Thron
mit Freuden singen alle
ein neues Lied gar schön:
»Lob, Ehr, Preis, Kraft und Stärke
Gott Vater und dem Sohn,
des Heilgen Geistes Werke
sei Lob und Dank getan.«
9. Ach Herr, durch deine Güte
führ mich auf rechter Bahn;
Herr Christ, mich wohl behüte,
sonst möcht ich irre gahn.
Halt mich im Glauben feste
in dieser bösen Zeit,
hilf, daß ich mich stets rüste
zur ewgen Hochzeitsfreud.
Donnerstag, 4. September 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen