Sonntag, 17. Januar 2010

Sandmann (vertont von Schumann)

Zwei feine Stieflein hab ich an
mit wunderweichen Söhlchen dran,
ein Säcklein hab ich hintenauf,
husch! trippl! ich rasch die Trepp hinauf.
Und wenn ich in die Stube tret,
die Kinder beten ihr Gebet:
Von meinem Sand zwei Körnelein
streu ich auf ihre Äugelein,
da schlafen sie die ganze Nacht
in Gottes und der Englein Wacht.

Von meinem Sand zwei Körnelein
streut' ich auf ihre Äugelein:
den frommen Kindern soll gar schön
ein froher Traum vorübergehn.
Nun risch und rasch mit Sack und Stab
nur wieder jetzt die Trepp hinab.
Ich kann nicht länger müßig stehn,
muss heut noch zu gar vielen gehn.
Da nickt ihr schon und lacht im Traum,
und öffnete doch mein Säcklein kaum.

Text: G. Hermann Kletke (1813–1886)


(Hier eine mp3-Wiedergabe, angeboten von der ZEIT)

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