Montag, 17. Juni 2024

Abschied vom Wald

 O Täler weit und Höhen,

Du schöner grüner Wald,

Du meiner Lust und Wehen

Andächt'ger Aufenthalt.

Da draußen stets betrogen,

Saust die geschäft'ge Welt.

Schlag noch einmal den Bogen

Um mich, du grüne Welt.

Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt,
Die Vögel lustig schlagen,
Daß dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
Das trübe Erdenleid,
Da sollst du auferstehen
In junger Herrlichkeit


Im Walde steht geschrieben,

Ein stilles, ernstes Wort,

Vom rechten Tun und Lieben

Und was des Menschen Hort

Ich habe treu gelesen

Die Worte schlicht und wahr,

Und durch mein ganzes Wesen

Ward unaussprechlich klar.


Bald werd' ich dich verlassen,

Fremd in die Fremde geh'n

Auf bunt bewegten Gassen

Des Lebens Schauspiel seh'n.

Und mitten in dem Leben

Wird deines Ernst's Gewalt

Mich Einsamen erheben,

So wird mein Herz nicht alt.


Wenn es beginnt zu tagen,
die Erde dampft und blinkt,
die Vögel lustig schlagen,
daß dir dein Herz erklingt:
das trübe Erdenleid,
da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit.


(Text: Josef Freiherr von Eichendorff, 1843)

(Melodie: Felix Mendelssohn-Bartholdy)

Dresdner Kammerchor

King's Singer

Ivan RebroffIvan Rebroff

2. Wenn es beginnt zu tagen, die Erde dampft und blinkt, die Vögel lustig schlagen, dass dir dein Herz erklingt: Da mag vergehn, verwehen das trübe Erdenleid, |: da sollst du auferstehen in junger Herrlichkeit. :| 3. Im Walde steht geschrieben ein stilles, ernstes Wort vom rechten Tun und Lieben und was des Menschen Hort. Ich habe treu gelesen die Worte schlicht und wahr. |: Und durch mein ganzes Wesen ward’s unaussprechlich klar. :| Melodie: Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847), »Sechs Lieder im Freien zu singen für vierstimmigen gemischten Chor« op. 59 Nr. 3 (»Abschied vom Walde«), 1843 Text: Joseph von Eichendorff (1788–1857), 1810 Vom Kammerchor Stuttgart für das Liederprojekt gesungen. 4. Bald werd ich dich verlassen, fremd in der Fremde gehn, auf bunt bewegten Gassen des Lebens Schauspiel sehn; und mitten in dem Leben wird deines Ernsts Gewalt |: mich Einsamen erheben, so wird mein Herz nicht alt. :| O Täler weit, o Höhen · Abschied vom Walde 067-1